Berufsbildung

Das System der dualen Berufsausbildung verbindet betriebliche Praxis am Arbeitsplatz mit theoretischem Lernen, in der Schule oder im Ausbildungszentrum, und ermöglicht den Auszubildenden somit eine optimale Vorbereitung auf den erfolgreichen Übergang ins Berufsleben. Die praxisorientierte Ausbildung von Fachkräften ist ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen dualen Berufsausbildung.

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Wie können Unternehmen die Fachkräfte für morgen sicherstellen?

Für deutsche Unternehmen heißt die Antwort, sich aktiv in der Berufsbildung zu engagieren. Das Besondere an der deutschen Berufsbildung ist ihr praktischer Ansatz: Im sogenannten dualen Ausbildungssystem wechselt die Ausbildung am Arbeitsplatz (70%) in einem Unternehmen mit der theoretischen Ausbildung in einer Berufsschule (30%). Daher ist eine duale Ausbildung der beste Weg um sicherzustellen, dass zukünftige Mitarbeiter über die in der Branche geforderten Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen. Dies führt in Deutschland zu wirtschaftlichem Vorteil und zu einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU. Daher ist die duale Ausbildung in Deutschland Standard und es gibt 327 anerkannte Ausbildungsberufe.

Die duale Berufsausbildung hat in Deutschland eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Seit dem 20. Jahrhundert ist die duale Berufsausbildung formalisiert und bildet heute den rechtlichen Rahmen für das deutsche Berufsbildungssystem, geregelt im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und in der Handwerksordnung (HwO). Für die Organisation und Zertifizierung des dualen Ausbildungssystems sind die bundesweit 79 Industrie- und Handelskammern (IHK), sowie die 53 Handwerkskammern (HWK) zuständig. Die Kammern beraten in allen ausbildungsrelevanten Fragen, registrieren Ausbildungsbetriebe und Auszubildende, führen Prüfer- und Ausbilderschulungen durch, vermitteln im Konfliktfall und organisieren den Prüfungs- und Zertifizierungsprozess für jeden Ausbildungsberuf.

Nicht nur das deutsche Berufsbildungssystem ist auf die Ausbildung am Arbeitsplatz ausgerichtet; immer mehr Länder und Industriezweige im Ausland erkennen die Notwendigkeit eines praxisorientierteren Ausbildungsansatzes. Weltweit bedienen mehr als 45 deutsche Auslandshandelskammern (AHK) den Bedarf verschiedener Branchen nach qualifizierten Arbeitskräften, indem sie mehr als 2.000 Unternehmen Berufsbildungsdienstleistungen und -zertifizierungen anbieten.

Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Sri Lanka (AHK Sri Lanka) ist Teil dieses globalen Netzwerks und bietet verschiedene Berufsbildungsdienstleistungen an:

  • Sekretariat des Berufsbildungsausschuss (VET Council)
  • Beratung zur dualen Ausbildung
  • Ausbildungsorganisation
  • Prüfungsausschuss und Zertifizierung nach deutschen Qualitätsstandards
  • Ausbildung der Ausbilder - AdA International

Berufsbildungsausschuss (VET Council)

Derzeit zertifiziert die AHK Sri Lanka eine dreijährige Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker (“Automobile Mechatronics”), die von der DIMO Academy for Technical Skills (DATS) angeboten wird (https://www.dimolanka.com/education/dimo-academy-for-technical-skills/). Für die Zukunft ist eine Ausweitung dieser Zertifizierungsaktivitäten geplant, die die Einhaltung der deutschen Standards hinsichtlich Qualitätssicherung, Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten.

Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Sri Lanka (AHK Sri Lanka) hat am 6. März 2019 den ersten AHK-Berufsbildungsausschuss (VET Council) mit Unternehmensvertretern verschiedener Wirtschaftssektoren und Repräsentanten der sri-lankischen Berufsbildungsbehörden ins Leben gerufen. Der Berufsbildungsausschuss ist ein unverzichtbares Instrument zur Zertifizierung der Berufsausbildung nach deutschen Standards im Ausland und ist eine Initiative, die zur Stärkung der industrieorientierten Berufsbildung in Sri Lanka beitragen soll. Die duale Berufsausbildung gibt den Auszubildenden einerseits die Möglichkeit praktisch zu lernen was von der Industrie gefordert wird, und gibt den Ausbildungsbetrieben andererseits die Möglichkeit entlang ihrer Bedürfnisse auszubilden.

Als Plattform für die sri-lankische Industrie und zusammen mit berufsbildenden Einrichtungen bespricht der Berufsbildungsausschuss die Berufsbildung und entwickelt geeignete Ansätze um die Qualität zu verbessern, indem er Bedürfnisse formuliert, Beschlüsse fasst und geeignete Maßnahmen an die offiziellen Vertreter der staatlichen Berufsbildung empfiehlt. Mitglieder sind Unternehmen, die in der Berufsbildung tätig sind, Berufsschullehrer und Ausbilder im Unternehmen sowie Vertreter von offiziellen Berufsbildungsbehörden. Die Gründungsmitglieder des Berufsbildungsausschusses sind DIMO, Würth Lanka, Mercmarine, CINEC, die Bauindustriekammer (Chamber of Construction Industry), Fairway Waste Management, Leema Creations Pvt Ltd Interiors, Tudawe Brothers sowie TVEC und VTA.

 

Ausbildung der Ausbilder

Wir bieten den Prüfungslehrgang „Ausbildung der Ausbilder (AdA)“ nach deutschen Qualitätsstandards (AEVO).

Ein entscheidendes Element für eine erfolgreiche Ausbildung am Arbeitsplatz ist die Qualifikation und Fähigkeit des Ausbilders, da er oder sie im Mittelpunkt steht um Auszubildenden die relevanten Fähigkeiten und Kenntnisse für einen neuen Beruf zu vermitteln. Die Ausbilder müssen professionell und pädagogisch auf einem soliden Fundament stehen, um junge Menschen zu begeistern und sicherzustellen, dass diese die richtigen Fähigkeiten für den Job erlernen. In Deutschland wird die Trainerqualifikation durch die „Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO)“ geregelt durch die sogenannte „Ausbildung der Ausbilder (AdA)“ umgesetzt. Die Prüfung der Teilnehmer und Ausstellung der Zertifikate nach bestandener Prüfung erfolgt durch die Industrie- und Handelskammern.

Die Teilnehmer eines AdA-Lehrgangs erwerben die Grundkenntnisse der Kernbereiche der dualen Berufsausbildung und die Fähigkeit effektive Schulungen für die Auszubildenden ihres Unternehmens zu konzipieren, vorzubereiten und durchzuführen. Sie erwerben unter anderem praktisches Wissen über Unterrichtstechniken und den Umgang mit schwierigen Situationen am Ausbildungsplatz.

Die AHK Sri Lanka bietet mit dem „AdA International“ einen auf den internationalen Markt abgestimmten Kurs an, der nach deutschen Qualitätsstandards durchgeführt, bewertet und nach erfolgreichem Abschluss mit einem Zertifikat der AHK Sri Lanka ausgezeichnet wird.

Ausbildungsbetrieb werden

Die Ausbildung am Arbeitsplatz bietet viele direkte und indirekte wirtschaftlichen Vorteile.

Unternehmen die in Ausbildung investieren erhalten qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die entsprechend den unternehmensspezifischen Anforderungen ausgebildet werden. Der Ausbildungsbetrieb kennt die genauen Fertigkeiten und Fähigkeiten der zukünftigen Mitarbeite und kann somit Fehlentscheidungen bei Neuanstellungen vermeiden. Darüber hinaus trägt eine gute praktische Ausbildung dazu bei die Loyalität der Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen zu erhöhen.

Wenn Sie an der Spitze einer neuen und innovativen Art der Fachkräftesicherung in Sri Lanka stehen möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter training@srilanka.ahk.de!

 

 

 

Business Scouts for Development

Seit Januar 2021 sind die Business Scouts for Development für Sie, unter anderem in Sri Lanka, im Einsatz: Die entwicklungspolitischen Expertinnen und Experten sind an Institutionen der verfassten Wirtschaft in Deutschland und knapp 40 weiteren Ländern tätig. Dort beraten sie Unternehmen zu verantwortungsvollem, entwicklungsorientiertem Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern und greifen dafür auf ein internationales, über mehrere Jahre hinweg gefestigtes Netzwerk zurück. An der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Sri Lanka ist Josef Tschöp als Business Scout mit dem Schwerpunkt Berufsbildung zuständig.

Eine internationale Ansprechstruktur für Unternehmen zu bieten, die neue Märkte in den Blick nehmen und sich entwicklungspolitisch engagieren möchten, ist das Ziel der Business Scouts for Development. Sie beraten im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu Kooperationsangeboten und Förder- sowie Finanzierungsmöglichkeiten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Um Marktzugänge zu erleichtern, stehen sie der Wirtschaft in den rund 40 Einsatzländern weltweit mit umfassender Regionalexpertise und Kenntnis der lokalen Strukturen beratend zur Seite. Mit der entwicklungspolitischen Zielsetzung die Lebensumstände vor Ort zu verbessern, begleiten sie zudem die Initiierung und Umsetzung von Kooperationsprojekten mit Unternehmen in Deutschland/Europa und in Entwicklungs- und Schwellenländern. So können die nachhaltige Entwicklung vorangetrieben und zusammen mit der Wirtschaft Arbeitsplätze und neue Perspektiven geschaffen werden.

Auf bewährten Beziehungen aufbauen

Aufgebaut haben die Business Scouts ihr Netzwerk bereits über viele Jahre: Das neu gestartete Programm, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt wird, nutzt die Erfahrungen und Synergien, die sich aus der Zusammenführung von fünf Vorgänger-Programmen ergeben. EZ-Scouts, ExperTS, die Koordinatorinnen und Koordinatoren des Global Business Network sowie die Beraterinnen und Berater der Vorhaben „Perspektiven Schaffen“ und „Skilled Crafts and Trade Network 4 Africa“ werden ihre erfolgreiche Arbeit nun gemeinsam fortsetzen.

Dr. Bernhard von der Haar, Leiter der Gruppe „Zusammenarbeit mit der Wirtschaft“ bei der GIZ, sieht darin klare Vorteile für alle Beteiligten: 

„Durch die Zusammenführung der bisherigen Programme können wir unser entwicklungsorientiertes Angebot an die Wirtschaft sowie unser Netzwerk erweitern. Gleichzeitig möchten wir den Austausch mit Unternehmen und der verfassten Wirtschaft noch intensivieren und flexibel deren Bedarfe und Themenschwerpunkte aufgreifen, um die nachhaltigen Entwicklungsziele erreichen zu können. Ganz im Sinne der Agenda 2030 gelingt dies durch ein gutes Zusammenspiel von Privatsektor und Entwicklungszusammenarbeit. Genau an dieser Schnittstelle leisten die Business Scouts for Development einen wichtigen Beitrag, um das Potential der Kooperation voll auszuschöpfen.“

Länder- und branchenübergreifend im Einsatz

Die Beraterinnen und Berater des Programms sind für Sie an verschiedenen Institutionen im Einsatz: In Deutschland sind die Business Scouts direkt bei Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft (z.B. DIHK, BDI, ZDH, BGA), Industrie- und Handelskammern (IHKs), Handwerkskammern, Branchenverbänden und Ländervereinen tätig. In Kooperation mit Engagement Global beraten sie zudem bei Stiftungsorganisationen zu entwicklungspolitischen Themen.

In den Partnerländern sind rund 30 Business Scouts for Development direkt bei den Auslandshandelskammern (AHKs) und Delegationen der Deutschen Wirtschaft angestellt. An weiteren Standorten in Afrika und Asien arbeiten Expertinnen und Experten des Programms in den Büros der deutschen Entwicklungszusammenarbeit vor Ort, in enger Kooperation mit den AHKs in der Region. Die Business Scouts for Development schlagen so die Brücke zwischen privatwirtschaftlichem Engagement und Entwicklungszusammenarbeit.

Sie haben Interesse daran, sich mit Ihrem Unternehmen in neuen Märkten zu engagieren? Sprechen Sie mit AHK Sri Lanka, und lassen Sie sich zu den für Sie in Frage kommenden Möglichkeiten und Angeboten der Kooperation mit der Entwicklungszusammenarbeit beraten!