Die Veranstaltung brachte führende Experten und Praktiker zusammen, um den dringenden Bedarf an Nachhaltigkeit im globalen Handel und in der maritimen Logistik zu erörtern - insbesondere im Hinblick auf die sich entwickelnden Klimavorschriften der Europäischen Union.
Herausragende Redner
- Herr Martin Klose - Hauptdelegierter, AHK Sri Lanka
- Dr. Ravi A. Fernando - Executive in Residence, INSEAD Sustainable Business Initiative
- Frau Pyumi Sumanasekara - Partner, ESG/Nachhaltigkeit & Global Assurance, KPMG Sri Lanka
- Frau Fahima Mohideen - Manager, Global Assurance Division, KPMG Sri Lanka
- Frau Callishia Fernando - Senior Manager, Abteilung Global Assurance, KPMG Sri Lanka
Wichtige Einblicke & Highlights
Der Europäische Green Deal
Er sorgt dafür, dass Europa bis 2050 keine Emissionen mehr ausstößt und damit der erste klimaneutrale Kontinent der Welt wird. Für den Logistik- und Seeverkehrssektor bedeutet dies Folgendes:
- Die Einbeziehung des Seeverkehrs in das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS), wodurch Schiffe verpflichtet werden, ihre Emissionen zu überwachen und dafür zu bezahlen.
- Neue Kraftstoffvorschriften im Rahmen von FuelEU Maritime, die die Treibhausgasintensität von Schiffskraftstoffen bis 2050 schrittweise um 80 % senken.
- Umfassendere ESG-Standards in Rahmenwerken wie dem Gesetz über die Sorgfaltspflicht in der Lieferkette, das deutsche Unternehmen auf globale Zulieferer anwenden.
Um die Anforderungen zu erfüllen, müssen sri-lankische Unternehmen dringend den Kohlenstoff-Fußabdruck ihrer Unternehmen und Exporte messen.
Chancen für Sri Lanka
Wenn Sri Lanka die Anforderungen des europäischen Umweltzeichens erfüllt und weit darüber hinausgeht, hat es die Chance, sich als grünes Wirtschaftszentrum zu positionieren.
Sri Lanka mit seiner bedeutenden geostrategischen Lage kann sich durch Investitionen in emissionsarme Energietechnologien und energieeffiziente Logistiksysteme als nachhaltige Umschlagdrehscheibe positionieren. Deutschland könnte hier z.B. als Technologiepartner auftreten.
Darüber hinaus kann die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierungstechnik die Effizienz steigern und Emissionen in der Logistik reduzieren. Sri Lanka verfügt über viele digitale Talente und könnte eine ähnliche Transformation in der Lagerhaltung unterstützen.
Auch in der Lieferkette gibt es Fortschritte. Deutsche Kunden bewerten ihre globalen Partner jetzt anhand ihrer ESG-Leistung. Wenn sich sri-lankische Unternehmen schon sehr früh mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, könnten sie sich einen erheblichen Vorteil gegenüber weniger proaktiven regionalen Wettbewerbern verschaffen.
Die Einführung von Nachhaltigkeitspraktiken geht über den Logistik- und Seeverkehrssektor hinaus
Eine nachhaltige Lieferkette beginnt bei den Herstellern, schließt den Hafenbetrieb ein und umfasst den Logistik- und Seeverkehrssektor.
Wichtige deutsche und EU-Verordnungen
- EUDR (Europäische Entwaldungsverordnung): Unternehmen, die die in den Geltungsbereich fallenden Waren auf dem EU-Markt in Verkehr bringen oder aus der EU exportieren, müssen sicherstellen, dass diese:
- nicht auf Flächen produziert werden, die nach dem 31. Dezember 2020 abgeholzt oder degradiert wurden
- in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Produktionslandes, einschließlich der Rechte der Menschen oder der indigenen Völker, produziert werden.
Derzeit sind sieben Rohstoffe (Kakao, Kaffee, Soja, Palmöl, Holz, Kautschuk, Rinder) und mögliche Derivate (z. B. Schokolade, Kosmetika) betroffen.
- SCDDA (Gesetz über die Sorgfaltspflicht in der Lieferkette): Das Gesetz regelt die Verantwortung deutscher Unternehmen, die Risiken in ihren Lieferketten zu identifizieren, zu bewerten und zu priorisieren. Diese Verpflichtungen gelten für den eigenen Geschäftsbereich, die Handlungen ihrer Vertragspartner und die Handlungen anderer (indirekter) Lieferanten.
- CSDDD (Richtlinie zur sozialen Sorgfaltspflicht von Unternehmen): Unternehmen müssen die globale Sorgfaltspflicht in ihren Lieferketten über ihre Betriebe, Tochtergesellschaften und Wertschöpfungsketten hinweg durchsetzen. Das neue Omnibuspaket vereinfacht die Komplexität der Verordnung. Es verlangt nach wie vor, dass direkte Zulieferer die Regeln anwenden. Andere Unterauftragnehmer und Zulieferer weiter unten in der Lieferkette sind jedoch nicht mehr direkt betroffen.
- CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism): Ziel der EU ist es, den Kohlenstoff, der bei der Herstellung kohlenstoffintensiver Güter, die in die EU gelangen, ausgestoßen wird, mit einem fairen Preis zu belegen. Damit soll verhindert werden, dass in der EU ansässige Unternehmen ihre kohlenstoffintensive Produktion in Länder verlagern, in denen weniger strenge klimapolitische Maßnahmen gelten als in der EU, oder dass sie EU-Produkte durch kohlenstoffintensivere Importe ersetzen.
- Die CBAM gilt für Unternehmen, die Produkte aus den Sektoren Elektrizität, Wasserstoff, Aluminium, Eisen und Stahl, Düngemittel und Zement in die EU (Europäische Union) exportieren. Außerdem müssen die Produkte mit einem KN-Code gekennzeichnet sein, der die EU-CBAM abdeckt. Die Importeure von Waren müssen die in ihren Importen enthaltenen Treibhausgasemissionen (THG) angeben.
Die AHK Sri Lanka ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Deutschen Kammernetzwerks. Mit 150 Standorten in 93 Ländern rund um den Globus bieten die Mitglieder des Deutschen Kammernetzes (AHKs) ihre Erfahrungen, Verbindungen und Dienstleistungen für deutsche und Unternehmen der jeweiligen Partnerländer an. Die AHKs befinden sich in allen Ländern, die für deutsche Unternehmen von besonderer Bedeutung sind und sind eng mit den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland verbunden.